24 Stunden in Brasilien (oder auch 12…)

Wie gut, dass es das Medium Internet noch nicht mit Riech-Funktion gibt! Sicherlich wuerde sich ansonsten inzwischen niemand mehr freiwillig auf diese Website verirren um unsere Reiseberichte zu lesen…. Schon nach unserem Dschungel-Abenteuer in Bolivien waeren wohl 90 Prozent aller Mitleser entsetzt unserem Internet-Tagebuch fern geblieben – eine Woche im bolivianischen Tiefland, und das nur mit einem absolutem Minimum an Klamotten haben leider entsprechende Auswirkungen gehabt. Nun ja, und die restlichen 10 Prozent haetten dann wohl in den vergangenen Tagen aufgegeben. Seit ungefaehr vier Wochen fahren wir munter schwitzend durch die Gegend. Was bei T-Shirts und Co. kein Problem ist, naemlich regelmaessige Besuche in der Waescherei, stellt sich bei der Motorrad-Kombi doch schon etwas anders dar, die kann man nicht alle zwei, drei Tage mal eben so zum Waschen geben. Da freut man sich dann ueber etwas Fahrtwind gleich umso mehr – die eigene Nase dankt es einem… 😉

Naja, aber dies nur am Rande bemerkt. Seit unserem letzten Bericht sind wir ca. 1.800 Kilometer gen Sueden gefahren. Los ging es gleich hinter Puerto Iguazu mit einer richtig schoenen kleinen Erdpiste durch den Nationalpark, d.h. mitten durch den Urwald. (Denny hat sogar eine grosse Schlange am Wegrand gesehen – leider kam genau in diesem Moment ein Jeep und schon war es vorbei mit dem Versuch, sie zu fotografieren.) Schoene Piste, aber leider mit nur ca. 40 Kilometern viel zu kurz. Danach folgte ein Fahrtag durch Misiones (auch sehr schoene Landschaft) bis wir dann am Abend in dem kleinen Staedtchen Obera gelandet sind.

Am naechsten Tag ging es noch ca. 200 Kilometer durch Argentinien bis zur brasilianischen Grenze. Dort gab es dann gleich mal die erste positive Ueberraschung: die Grenzformalitaeten beliefen sich bei der Einreise nach Brasilien auf gerade einmal knapp 5 Minuten – Stempel in den Pass, einen kleinen Zettel ausfuellen, fertig! Kein langes anstehen, keine umstaendlichen Formulare fuer die Motorraeder ausfuellen, nix. Absolut traumhaft, nach all dem, was wir schon an den suedamerikanischen Grenzen an Buerokratie erlebt haben.

Durch Brasilien selbst sind wir ja im Grunde genommen nur durchgefahren, aber ein paar Eindruecke sind dann doch haengen geblieben. Zum einen: Die Menschen sind alle unglaublich freundlich, aufgeschlossen und interessiert. Kaum standen wir irgendwo, waren wir auch zumeist auch schon ganz schnell umringt von Leuten, die sich fuer uns und unsere Motorraeder interessiert haben, die uns Fragen stellten und einfach nur freundlich das Gespraech suchten. Zum anderen: ohne ein wenig portugisisch zu sprechen, funktioniert ein Aufenthalt in Braslilien leider einfach nicht. Im Internet hatten wir vorher noch gelesen, dass im Sueden Brasiliens haeufig spanisch gesprochen oder verstanden wird, aber leider waren das wohl nicht die Leute, denen wir ueber den Weg gelaufen sind. Am besten konnten wir uns noch auf deutsch verstaendigen. Tatsaechlich, im Sueden Brasiliens gibt es wohl viele Leute mit deutschen Wurzeln, und so haben wir uns zwei, drei Mal auch auf deutsch unterhalten koennen. Eine nette Ueberraschung.

Was an Tankstellen und beim Essen noch ganz gut funktinierte – die Kommunikation mit Haenden und Fuessen – gestaltete sich dann bei der Zimmersuche schon etwas schwieriger. Und fuehrte dann zu einem echt lustigen Erlebnis. Am Ende eines langen Fahrtages kamen wir in der Naehe der Stadt „Santa Maria“ an einem Motel vorbei. Oh prima, dachten wir uns, das passt ja super. Mit Motels, kleine Trucker-Unterkuenfte entlang der Autobahnen, hatten wir auf unserer Reise schon gute Erfahrungen gemacht. Nun, dieses Motel hatte auf den ersten Blick auch ganz nett aussehende Zimmer – und stellte sich auf den zweiten Blick als Stundenhotel heraus!!! 😀 Das hatten wir natuerlich aufgrund von Null Portugisisch-Sprachkennnissen am Anfang nicht mitbekommen. Dafuer haben wir dann hinterher umso mehr darueber amuesiert. Da wir am Anfang versucht hatten zu erklaeren, dass wir eine Nacht bleiben wollen, hatte man uns dann (so zeigte es unsere Quittung) den guenstigen 12-Stunden-Ueber-Nacht-Tarif gegeben…. Ja, so kann das gehen, ohne Sprachkenntnisse. Sollten wir irgendwann noch einmal nach Brasilien kommen werden wir dann mal schauen, wie es sich so in richtigen Hotels schlaeft! 😀

Am naechsten Tag hiess es dann wieder fahren, fahren, fahren. Zunaechst erst einmal bis zur Grenze nach Uruguay. Dort ging es uebrigens an der brasilianischen Grenzstation genauso fix wie schon bei der Einreise. Aber auch auf der uruguayanischen Seite lief es ganz gut. Ach, es tat irgendwie doch schon sehr gut, dann wieder spanisch sprechen und sich mit den Leuten verstaendigen zu keonnen!

Und dann fuhren wir endlich in Richtung Strand! „La Paloma“ heisst einer der vielen Badeorte in Uruguay, den man uns fuer ein paar entspannte Tage am Strand empfohlen hatte. Seit gestern abend sind wir nun hier und wir muessen sagen, dass man es hier wirklich sehr gut aushalten kann. Der Strand ist recht schoen und vor allem auch angenehm leer, das Atlantik-Wasser kuehl und erfrischend, das Staedtchen gemuetlich und das Zimmer (nein, diesmal kein Stundenhotel…) aufgrund von Nebensaison-Preisen bezahlbar. Hier werden wir es also nun noch drei Tage lang gut gehen lassen!

3 Kommentare zu “24 Stunden in Brasilien (oder auch 12…)

  1. K+G

    Hallo, Ihr Zwei,

    Ihr macht ja tolle Sache…
    Wir wuenschen Euch noch eine gute Fahrt und weiterhin viele tolle Erlebnisse!!!
    Unser Urlaub geht leider zu ende…
    Liebe Gruesse
    K+G

  2. Karsten's

    Hallo Ihr zwei,

    viel Spaß am Strand. Das habt Ihr Euch jetzt echt verdient 😉
    Genießt die letzten Tage und seid nicht zu traurig beim Abschied nehmen.
    Wir freuen uns schon, wenn Ihr wieder zurück seid.

    Liebe Grüße
    D+M+A

  3. Kerstin

    Hi ihr beiden „Stinktiere“,

    eure Bäder im Meer haben inzwischen bestimmt dafür gesorgt, dass ihr wieder bestens duftet… 😉

    Ich dachte, ihr beacht nun länger? Oder fahrt ihr noch ganz zurück nach Lima?? Mein kleiner Globus auf dem Küchentisch sagt mir, dass das noch eine laaange Tour wäre.

    Viel Spaß weiterhin und bis bald,
    Kerstin

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