Am Teufelsschlund

Seit heute gibt es nun eine neue Kategorie in unserem Reise-Tagebuch: Brasilien! Ein Tagesausflug zu den Iguazu-Wasserfaellen hat uns dorthin gefuehrt. Denn diese sind nicht nur von Argentinien aus zu bestaunen, sondern auch von Brasilien aus. Von dort aus soll es auch den schoeneren Panoramablick geben. Ob er wirklich schoener ist, koennen wir heute noch nicht sagen, da wir uns erst morgen die Iguazu-Faelle von der argentinischen Seite aus anschauen werden. Allerdings koennen wir nach dem heutigen Tag schon festhalten: Die Wasserfaelle sind wirklich gigantisch!!

Los ging es heute morgen jedoch erst einmal mit einer recht kuriosen Begebenheit. Da der Nationalpark in Brasilien um 9 Uhr oeffnet, sind wir heute morgen schon „schoen“ zeitig aufgestanden, um puenktlich mit dem 8 Uhr-Bus in Richtung Wasserfaelle zu fahren. Hat auch alles prima geklappt. So gegen 8.50 Uhr waren wir dann am Eingang des Besucherzentrums und warteten zusammen mit ein paar anderen Leuten auf den Einlass. Erst einmal tat sich dann allerdings bis 9.15 Uhr nichts. Komisch. Suedamerikanische Unpuenktlichkeit hin oder her – wie kann man denn bei einer so wichtigen Touristenattraktion wie dem Nationalpark soo verspaetet oeffnen?? Da standen wir nun brav in der Schlange und warteten, bis uns dann einfiel: Das wird wohl daran liegen, dass Argentinien erst am 30.12. brandneu die Sommerzeit eingefuehrt hat und unsere Uhr somit noch eine Stunde vor der brasilianischen Zeit lief… Aaaah! Zum „an die Stirn fassen“ und in die Kategorie „dumm gelaufen“ einzuordnen! 😉 (Uebrigens waren wir nicht die einzigen, die auf die Zeitverschiebung reingefallen sind!) Aber es kam noch besser: Als dann (ueberpuenktlich um 8.45 Uhr nach brasilianischer Zeit) die Kassen oeffneten herrschte dort bei der Ausstellung der Computer-Tickets erst einmal etwas Verwirrung. Irgendetwas schien mit den Tickets nicht zu stimmen… Die nette Dame am Schalter entschuldigte sich dann dafuer und erklaerte die Verzoegerung damit, dass es mit dem heutigen Tag in Brasilien eine Zeitumstellung gegeben haette – die Uhr wurde eine Stunde zurueck gestellt… Bis gestern galt wohl noch die gleiche Zeit wie in Argentinien. Also auch eine spezielle Sommerzeit? Hilfe, wer soll da noch durchsehen?? 🙂 Waeren wir also gestern zum Nationalpark in Brasilien gefahren, haette die Zeit noch gestimmt, waehrend wir heute noch eine Stunde warten mussten…

Aber dann waren wir endlich im Nationalpark und konnten gleich mit dem ersten Bus zum Wanderweg entlang der Wasserfaelle fahren. Doch selbst zu dieser fruehen Stunde war es dort dann alles andere als ruhig, wir waren umgeben von jeder Menge Touristen… Auf unserer Reise haben wir uns ja schon einige Touristen-Magnete angesehen und bislang waren wir der Meinung, dass die Menschenmengen bei Macchu Picchu wohl nicht mehr zu ueberbieten waeren – allerdings sind wir uns da nach dem heutigen Tag nicht mehr so sicher… Es war wirklich verdammt voll entlang der Wasserfaelle. Allerdings: Das Naturspektakel rechtfertigt in der Tat auch die vielen Besucher. Die Iguazu-Wasserfaelle sind die breitesten der Welt, ueber eine Strecke von etwa 2.700 Metern stuerzen die Wassermassen dort in die Tiefe. Am Beeindruckendsten ist dabei sicherlich der „Garganta del Diablo“, der sog. „Teufelsschlund“, eine U-foermige Schlucht, in der das Wasser von drei Seiten aus ca. 80 Meter in die Tiefe stuerzt. Zu einem Erlebnis der ganz besonderen Art macht diese Schlucht auch ein langer Steg, der ueber die Wasserfaelle in Richtung dieser Schlucht gebaut wurde, so dass man – umgeben von tosenden Wassermassen – die Wasserfaelle aus allernaechster Naehe beobachten kann. Dusche inklusive, denn bei diesem einzigartigen Erlebnis bleibt dank des Wassernebels kein Besucher trocken. Na gut, wenn man mal von denen absieht, die sich vorher ihre Regenkleidung uebergeworfen haben. Aber damit macht dieses Erlebnis sicher auch nur halb so viel Spass! Unsere Kameras haben wir dann an dieser Stelle auch lieber mal sicher eingepackt im Rucksack gelassen. Eigentlich schade, dass man diese Momente nicht mit dem Fotoapparat festhalten konnte, aber wir haben lieber einmal mehr aufs fotografieren verzichtet als hinterher eine unangenehme Ueberraschung erleben zu duerfen. Um uns herum waren viele allerdings nicht ganz so vorsichtig  – das gibt dann sicher in dem einen oder anderen Fall spaeter noch ein boeses Erwachen.

Morgen nun werden wir dann die argentinische Seite der Faelle erkunden. Ein paar gute Tipps, wie wir diesen Tag gestalten sollten, haben wir hier und da schon im Vorfeld bekommen und wir sind auch schon sehr gespannt darauf.

Ja, und dann geht es uebermorgen auch schon wieder zurueck nach Buenos Aires. Nachdem wir inzwischen schon eine ganze Weile hin- und herueberlegt haben, welche Strecke wir fahren sollen, haben wir uns nun fuer ein kurzes Stueck durch Brasilien entschieden. Irgendetwas angucken koennen wir da in der Kuerze der Zeit natuerlich nicht, aber wir freuen uns auch schon, einen ersten Eindruck von diesem grossen Land zu bekommen. Die Verstaendigung wird sicherlich etwas schwierig, da unsere Portugisisch-Sprachkenntnisse noch mal ein ganzes Stueck schlechter sind als unser Spanisch-Kenntnisse –  sprich: sie sind nicht existent. 😉 Aber fuer zwei, drei Tage wird es schon gehen.

In Uruguay werden wir uns dann mal noch etwas goennen, was wir bislang auf dieser Reise ebenfalls bislang noch nicht hatten: Gnadenloses Herumfaulenzen in der Sonne an einem der dortigen schoenen Straende! Und dann ruft leider auch schon Buenos Aires nach uns… 🙁

Ein Kommentar zu “Am Teufelsschlund

  1. Kerstin

    :o) Das mit der Zeitverschiebung ist wirklich sehr nett – wenn´s nur nicht auch noch morgens gewesen wäre, gell?!

    Unvorstellbar, dass eure 6 Monate sich dem Ende nähern!! Ich hoffe, Uruguay ist noch mal richtig schön und erholsam und der Abschied fällt euch nicht zu schwer…

    Viele liebe Grüße aus Hamburg,
    Kerstin

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