Unsere Südamerika-Tour

Im Gegensatz zur gleichnamigen Automarke hat die Kleinstadt mit dem klangvollen Namen „Mercedes“, in der wir seit gestern sind, nicht wirklich viel zu bieten. Allerdings sollte die Stadt fuer uns der erste Anlaufpunkt in Richtung Ibera-Suempfe sein, und somit haben wir hier doch einen kurzen Zwischenstopp eingelegt.

Wie schon vorhergesagt, ist es tatsaechlich gar nicht so einfach, von hier aus eine Tour in die Suempfe von Ibera zu organisieren, denn so etwas wie Agenturen oder Reiseveranstalter, die Tour-Pakete anbieten, gibt es hier nicht. Aber: wir haben wieder einmal ziemliches Glueck, denn untergekommen sind wir hier bei einem ausgewanderten Deutschen, der die hiesige Gegend wie seine Westentasche kennt und der uns viele hilfreiche Tipps geben konnte. Doch nicht nur das: er hat die Sache gleich fuer uns in die Hand genommen und fleissig herumtelefoniert, so dass wir in Null-Komma-Nix und ohne grossen Aufwand unseren Sumpf-Ausflug in trockenen Tuechern hatten. Morgen (Sonntag) geht es mit einem Gelaendewagen in den 100 km entfernten Ort Carlos Pellegrini, dem besten Ausgangspunkt fuer die Erkundung der Suempfe. Unser Hotel ist auch schon gebucht und welche Touren wir konkret in die Suempfe unternehmen wollen, koennen wir dann vor Ort entscheiden (und buchen).  Wir sind schon gespannt auf die Tage dort. Nach dem, was wir so bisher darueber gelesen und erfahren haben, duerfte die Landschaft dort so aehnlich wie im bolivianischen Tiefland sein – zumindest gibt es dort auch wieder Carpinchos (diese Nagetiere, die aussehen wie ueberdimensionierte Meerschweinchen), Affen, Kaimane, Pyranhas… Am Dienstagabend sind wir wieder zurueck in Mercedes und am Mittwoch geht es dann gleich weiter in Richtung Norden, wo wir vor den Iguazu-Faellen noch ein paar alte und wohl auch sehr schoene Jesuiten-Reduktionen besuchen werden.

Inzwischen sind wir schon recht nahe an der brasilianischen Grenze. Das haben wir auch gestern Abend gemerkt, als wir durch Zufall miterleben konnten, wie hier Karneval gefeiert wird – sehr brasilianisch naemlich. Es war wohl nicht der offizielle Karnevalsumzug von Mercedes, sondern eher ein kleinerer „Arme-Leute-Umzug“ (so wurde es uns erklaert), aber ein wenig von der Stimmung, die bei einem richtig grossen Karnevalsumzug herrschen muss, konnten wir auf jeden Fall schon mitbekommen: Samba-Rhythmen, Samba-Taenzerinnen und viel ausgelassene Stimmung. Auch die ganz Kleinen waren schon ganz ausgelassen dabei und so haben wir auch schon kleine Knirpse fleissig Samba tanzen gesehen…

Dabei ist uns wieder einmal eine Sache aufgefallen, die wir schon oft in Suedamerika beobachten konnten, aber die in Argentinien einfach am extremsten ist: Kinder jeden Alters sind hier einfach unglaublich lange wach. Wo in Deutschland die Kleinen nach dem Sandmann ins Bett gesteckt werden, geht fuer argentinische Kinder der Abend erst richtig los: Egal ob zum Asado, zu Strassenfesten oder wie auch immer der Abend sonst gestaltet wird – die Kinder (vom Baby bis zum Schulkind) sind immer dabei, auch bis weit nach Mitternacht. Fuer uns irgendwie ganz schoen gewoehnungsbeduerftig, aber hier anscheinend absolut normal. Hm, der Job des Babysitters scheint hier nicht wirklich verbreitet zu sein??  🙂