12 Millionen plus 2

12 Millionen Menschen leben im Grossraum Buenos Aires – damit ist die Stadt weitaus groesser als jede andere, die wir bisher auf unserer Reise mit dem Motorrad angefahren haben. Dementsprechend stieg der Adrenalin-Pegel im Blut schon etwas an, als wir am Montag immer naeher in Richtung Stadtzentrum kamen. Unser Ziel: „Dakar Motos“, unter Motorradfahrern in Suedamerika ebenso bekannt wie „La Posta“ in Azul und in unserem Fall der Ort, wo schon eine passende Kette samt Zubehoer fuer mein Motorrad bereit lagen. So weit so gut, wenn da nicht ein winziges Problem gewesen waere: Wir hatten weder eine Strassenkarte fuer die Stadt noch irgendeine Ahnung, wie wir Dakar Motos finden sollten. Also dann mal mitten rein ins Stadtzentrum, was ueber die Autobahn  ganz gut klappte. Dann wurde es schon etwas komplizierter… Mittels einer groben Stadt-Uebersichtskarte in unserem Reisefuehrer konnten wir zumindest die anzufahrende Richtung ausmachen und anpeilen. Ehe wir es uns versahen, waren wir dann auch schon auf der „Avenida 9 de Julio“, eine der breitesten Strassen der Welt (irgendwo war auch mal zu lesen, es waere die breiteste ueberhaupt, aber so genau wissen wir das nicht): Insgesamt 14 Spuren, jeweils sieben in jede Richtung. Schade, dass wir dieses Erlebnis nicht fotografisch festhalten konnten!

Irgendwann haben wir dann aber doch aufgegeben und auf die Taxifahrer-Methode zurueckgegriffen (bereits erfolgreich bewaehrt in den Millionenstaedten Lima und La Paz, wo wir ebenfalls ohne Stadtplan unterwegs waren): Taxi angehalten, dem Fahrer die anzufahrende Adresse in die Hand gedrueckt und dem Taxi hinterhergefahren. In Buenos Aires auch ein Erlebnis fuer sich, denn ohne sich dem Fahrstil der Taxifahrer anzupassen, funktioniert natuerlich auch das hinterherfahren nicht. Und das bedeutete in dem Fall: Keine Angst haben, auch mal rote Ampeln zu ueberfahren! Nicht zaghaft sein, wenn man sich ohne jegliche Vorwarnung auf anderere Spuren rueberdraengeln muss. Tempolimits? Was ist das? Am Besten funktioniert diese Fahrweise, wenn man gar nicht darueber nachdenkt, sondern sich einfach darauf konzentriert, immer schoen am Heck des Taxis dran zu bleiben…

Zum Glueck ging auch alles gut und wir haben irgendwann wohlbehalten „Dakar Motos“ erreicht, wo wir dann auch die naechsten zwei Tage geblieben sind. Inzwischen ist die Kette ausgetauscht, wir sind wieder um einige spannende Erfahrungen reicher (wir sind zu einem mexikanischen Abend eingeladen worden, welcher auf dem ausserordentlich schoenen Grundstueck bzw. im Haus eines CNN-Mitarbeiters statt fand) und die Vorhersage, dass Dakar Motos ein guter Ort ist, um andere Motorradfahrer kennnenzulernen, bewahrheitete sich auch.

Jetzt koennte alles eigentlich ganz schoen sein, wenn uns da nicht mal wieder das allseits beliebte Small-Talk-Thema „Wetter“ die eine oder andere Sorgenfalte ins Gesicht zaubern wuerde… Zu unserem Leidwesen ist es schon wieder einmal heiss hier, und zwar VERDAMMT HEISS! Wunderbares Wetter, um sich mit einem kuehlen Cocktail in der Hand an irgendeinem schoenen Strand zu aalen, aber ziemlich nervig, wenn man in Motorradklamotten eingepackt unterwegs ist. Doch auch wenn die Verlockungen zahlreich sind (Sollen wir im klimatisierten Reisebus weiterfahren? Sollen wir uns ein klimatisisertes Auto mieten? Sollen wir uns einfach vier Wochen an irgendeinen schoenen Strand hier legen?) haben wir uns natuerlich wieder tapfer in unsere Motorradsachen gequaelt und die Methode „wir kaempfen uns in Richtung Norden“ gewaehlt – nein, was sind wir doch heldenhaft! 😉

Heute haben wir einen kurzen Zwischenstopp in Parana eingelegt, einer schoenen Stadt am Rio Parana. Der Fluss ist auch die Grenze zum sog. „Zweistromland“, d.h. hier beginnt nach und nach die subtropische Zone Argentiniens. Merken kann man dies auch schon hier in Parana ganz gut – nicht nur an Flora (Palmen!) und Fauna, sondern auch daran, dass auch die guenstigen Unterkuenfte hier schon oft mit Klimaanlage ausgestattet sind. Nette Erfindung, diese Klimaanlagen…

Morgen geht es weiter in Richtung Norden, zu den Suempfen von Ibera. Da die Gegend hier anscheinend noch nicht allzu sehr touristisch erschlossen ist, haben wir auch noch nicht so die Ahnung, wie sich das mit unserem Aufenthalt in/an den Suempfen gestalten wird, aber irgendeine Moeglichkeit wird sich sicher schon finden…

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