Unsere Südamerika-Tour

Nach fast einer Woche Aufenthalt hier in El Calafate sind wir froh, morgen frueh endlich wieder auf unsere Motorraeder steigen und uns aus dem Staub machen zu koennen. Obwohl hier im Ort derzeit noch nicht einmal Hauptsaison ist, ist die Stadt einfach fuer unseren Geschmack zu sehr mit Touristen ueberlaufen. Auch die hiesigen Preise fuer Essen, Unterkunft etc. sind dementsprechend „touristisch“ und machen auf Dauer wenig Spass. Es gab in den vergangenen Tagen nicht wenige Momente, in denen wir uns danach sehnten, mal wieder durch kleine Orte fahren zu koennen, fuer die Tourismus ein Fremdwort ist – so wie damals, in Peru oder Bolivien… Aber Suedchile und Suedargentinien sind nicht umsonst bei Touristen sehr beliebt, denn landschaftlich hat diese Region einfach sehr viel zu bieten. So wie eben hier den Nationalpark „Los Glaciares“, in derem noerdlichen Teil das Bergmassiv „Fitz Roy“ einen spektakulaeren Anblick bietet (und wo der Nationalpark zu ausgedehnten Wandertouren einlaedt) und wo im suedlichen Teil eine ueberwaeltigende Gletscherwelt zu erleben ist. Waehrend wir vor Weihnachten noch im noerdlichen Teil unterwegs waren, waren wir in den vergangenen drei Tagen hier zwischen den Gletschern auf Entdeckungstour.

Los ging es vorgestern mit einer (Motorrad-) Fahrt zum bekanntesten Gletscher, dem Perito Moreno. Bislang konnten wir es ja nicht so ganz verstehen, dass andere Leute sich tagelang vor diesen Gletscher setzen koennen, ohne sich dabei zu langweilen. Seitdem wir selbst von den Besucherbalkonen auf den Gletscher geschaut haben, ist das anders. Man kann wirklich stundenlang diese riesige Eismasse betrachten und dem ab und zu hoerbaren lauten Knacken der sich bewegenden Eismassen lauschen… Einfach absolut faszinierend. Zumal der Gletscher in den Lago Argentino „kalbt“, d.h. regelmaessig fallen mehr oder weniger grosse Eisbrocken vom Gletscher mit lauter Geraeuschkulisse ins Wasser. Ein wunderbares Naturschauspiel.

Fuer gestern hatten wir die Tour „Todos los glaciares“ („Alle Gletscher“), d.h. eine Bootsfahrt ueber den Lago Argentino mit Blick auf  verschiedene andere Gletscher gebucht. Fuer Denny fiel die Tour leider kurzfristig aus – schuld daran war ein am Abend zuvor gegessener Thunfischsalat und eine daraus resultierende Fischvergiftung… 🙁 Also habe ich den Ausflug alleine antreten muessen. Was ganz schoen schade war, denn auch auf dieser Tour gab es viel zu bestaunen. Nicht nur Gletscher unterschiedlicher Groesse, sondern vor allem auch im Wasser treibende grosse und kleine Eisberge.

Dafuer war Denny dann aber heute wieder so halberwege fit, und zwar fuer ein Gletscher-Erlebnis der ganz besonderen Art: Gletscher-Trekking! Ermutigt von unserer heldenhaften 😉 Vulkan-Besteigung in der juengsten Vergangenheit haben wir uns nicht fuer das 08/15-Minitrekking „fuer alle zwischen 10 und 85“ entschieden sondern die „Big Ice“-Tour gebucht, welche nicht nur nur hinsichtlich des Teilnehmer-Alters Einschraenkungen macht (nur fuer Leute zwischen 18 und 45) sondern auch laut Veranstalter eine besonders gute koerperliche Verfassung verlangt… Die Tour ist laenger und anstrengender, weil man viel weiter in den Gletscher hineingeht, bietet aber auch viel mehr als das Minitrekking. Und davon konnten wir uns heute auch selbst ueberzeugen! In einer kleinen Gruppe von 20 Leuten und mit vier Guides ging es fuer mehrere Stunde ueber den Perito Moreno-Gletscher. Und das war weitaus mehr, als nur ueber Eis zu laufen: wir haben kleine Lagunen gesehen, Baeche, Hoehlen, Wasserfaelle, tiefe Eis-Loecher… Eine ganz eigene kleine Welt im Gletscher-Eis. Sicher auch einer der Hoehepunkte unserer Reise!! Am Ende der Tour wurde dann uebrigens auf dieses Erlebnis angestossen – mit Whisky „on the rocks“ auf jahrhundertealtem Gletscher-Eis! 🙂

Morgen geht es dann weiter in Richtung Feuerland. Ushuaia werden wir morgen sicher noch nicht erreichen, aber wir hoffen dann am 30. Dezember dort einzutreffen.