Unterwegs in den Anden

Tatsaechlich, Internet gibts sogar in den entlegendsten Bergdoerfern der Anden! In einem solchen sind wir naemlich gerade gestrandet… Huancaya heisst das Kaff hier irgendwo im Nirgendwo.

Seit unserer Abfahrt aus Lima haben wir schon eine ganze Menge erlebt. Zunaechst mal gings (mal wieder durch den wilden Stadtverkehr von Lima…) auf die Panamericana Sur. Die kaum befahrene Autobahn fuehrt direkt durch den Wuestenstreifen suedlich von Lima und war ganz entspannt zu fahren. Allerdings: Die Panamericana fuerht direkt hinein in das Erdbebengebiet und somit hatten wir kein allzu gutes Gefuehl, auf dieser Strasse weiterzufahren. Auf der Suche nach einem geeigneten und sicheren Nachtquartier sind wir dann in einem Ort namens San Louis abgebogen auf die Strasse 22, die in einen Ort namens Lunahuana fuehrt, der normalerweise sehr touristisch gepraegt ist. Naja, normalerweise… Bedingt durch das Erdbeben, das auch in diesem Ort einige Schaeden hinterlassen hat und wohl auch, weil wir ausserhalb der Saison dort ankamen, gab es nicht allzu viele Moeglichkeiten dort zu uebernachten. WIr haben uns dann fuer eine verhaeltnismaessig teure, aber doch sichere Unterkunft entschieden.

Am naechsten Morgen standen wir dann vor der Wahl: Entweder zurueck auf die Panamericana oder die Strasse 22 weiterfahren, die direkt in die Anden hineinfuehrt. Wir haben uns fuer die Strasse 22 entschieden, u.a. auch deshalb, weil die Anden landschaftlich einfach viel mehr zu bieten haben als der Kuestenstreifen Perus und uns dieser Weg – erdbebenbedingt – als sicherer erschien. Die zunaechst noch asphaltierte Strasse wich dann doch recht schnell einer Schotterpiste… Was soll ich sagen: Mein (Sylvias) Enduro-Training in Hechlingen war nur ein vorsichtiger Vorgeschmack darauf, was RICHTIGE !! Schotterpisten sind. Und ein unbeladenes Motorrad beim Training ist halt auch was komplett anderes als mit zig Kilogramm Gepaeck hinten drauf. Also war ich dann nach 60 Kilometern mit meinen Kraeften doch ziemlich am Ende. Nach einem Sturz und der Erkenntnis „Nix geht mehr“ haben wir uns auf die Suche nach einer Unterkunft gemacht und auch eine gefunden: In der oertlichen Polizeistation des naechsten Dorfes!! Nein, ein Dorf war es eigentlich nicht: Nur eine Haeuseransammlung im Nirgendwo. Auf unsere Frage an die Polizisten, wo es denn eine sichere Moeglichkeit fuer uns gaebe, unser Zelt aufzustellen, meinten diese, dass wir doch im Garten der Station campen koennten… Das fanden wir schon mal ziemlich gut. Aber es kam noch besser: Ploetzlich wurden Matratzen und Kissen herangetragen und es hiess, wir muessten nicht im Garten campen, sondern koennten in einem Raum des Gebaeudes (in einem Vernehmungsraum oder etwas in der Art) schlafen. Dieses Angebot haben wir natuerlich gern angenommen, zumal es wohl keinen sichereren Ort gibt als bei der Polizei. 😉 Abends haben wir dann im Garten den Blick in die Anden genossen und mit dem „Jefe“ (Chef) noch – soweit es unsere Spanischkenntnisse zuliessen – nett geplaudert.

Gestern gings dann weiter in die Berge. Wieder wunderschoene Landschaften, und wieder Schotterpisten. Aber Uebung macht den Meister und somit hab ichs dann gestern schon auf gute 100 km Schotterpiste geschafft. 🙂

Gestrandet sind wir nun also in Huancaya (ein Ort, der noch nicht mal auf unserer Karte eingezeichnet ist).  Auch sind wir auf der Suche nach einer Unterkunft fuer uns und die Motorraeder wieder auf  eine unglaubliche Gastfreundschaft getroffen: Wir schlafen nun mitsamt den Mopeds im oertlichen Gemeinderaum, der fuer uns mit Matratzen, Decken und frischer Bettwaesche ausgestattet wurde, obwohl wir immer wieder versuchten deutlich zu machen, dass dies gar nicht notwendig ist, da wir ja alles zum uebernachten dabei haben…

Heute bleiben wir noch hier, da es Denny derzeit nicht so gut geht und an weiterfahren erst mal nicht zu denken ist. Mal schauen ob es morgen wieder geht oder ob wir noch einen weiteren Tag hier verbringen. Somit koennen wir aber auch noch die wunderschoene Landschaft etwas geniessen und ich habe genug Zeit meinen fiesen Muskelkater sowie die Blasen an meinen Haenden vom Motorradfahren auszukurieren. 😉

 Weiterfahren werden wir dann auf der Strasse 22 in die Stadt Huancayo (nicht zu verwechseln mit Huancaya, wo wir uns gerade befinden).

7 Kommentare zu “Unterwegs in den Anden

  1. Hörnchen

    Ach, schön das es Internet gibt und man immer mal wieder zwischendurch was hört 🙂
    Ich geh mir wohl morgen mal eine Karte von Peru kaufen, damit ich euren Weg nachgucken kann.
    Auf das eure Bessuren wieder schnell verheilen und ihr bald weiter könnt und noch mehr so nette Sachen erzählen könnt

    Lieben Gruß
    Claudia

  2. alex (bepo)

    hallo euch zwei´n!!!!!!! es macht einfach spass euer reisetagebuch zu lesen!!!!!! weiterhin alles gute und bleibt gesund!!!!!
    gruss aus leipzig
    alex

  3. Thomas

    sehr schöne Berichte, das muss ich als Redakteur doch mal anmerken 🙂

    freut mich, dass alles letzlich funktioniert hat und jetzt die eigentliche Reise begonnen hat…gute Besserung Deinen Blasen, Deinem Muskelkater und Dennys Erkältung….gehe jetzt mal in Google Earth und schau mal, wo Ihr seid..

    liebe Grüße und weiter viele unvergessliche Erlebnisse, Thomas

  4. Kerstin

    Hi ihr beiden,

    hach, ist das klasse, eure Tour so mitverfolgen zu koennen und – Sylvie – Hut ab, du hast einen tollen Schreibstil, es bringt sehr viel Spass, die Geschichte zu lesen! 🙂 Schoen, dass ihr so gastfreundlich behandelt werdet, das habt ihr verdient. Erholt euch erstmal gut!

    Gute Weiterfahrt und liebe Gruesse aus dem sonnigen 15 Grad kalten Hanburg,

    Kerstin

  5. Tante Hannelore u. Onkel Heinz

    Hallo liebe Sylvie!

    Haben alle Eure Berichte gelesen,finden es ganz toll, vorallem dass Ihr auf Sicherheit geht ist ganz wichtig.Wir freuen uns mit Euch,dass Ihr so wunderschöne Erlebnisse habt.Für Denny gute Besserung und Dir ganz liebe Grüsse senden Onkel Heinz ,Tante Hannelore,Susi u. Thomas,Judith u.Bird,Frank u. Anja u. alle Mäuse!

  6. K+G

    Hallo Ihr Zwei!
    Ganz liebe Urlaubsgrüsse vom Rhein senden Euch K+G.
    Hoffen, dass es Euch Beiden gut geht und freuen uns schon auf den nächsten, spannenden Reisebericht.
    Bis dahin allzeit gute Fahrt und gaaanz liebe Grüsse!!!!!

  7. Thomas HÖ

    Hallo ihr Zweibeiden
    Beste Grüsse aus dem inzwischen leicht herbstlichen Leipzig sendet der Afrikafahrer.
    Aus der Erfahrung kann ich nur sagen genießt
    Alles und sei es manchmal auch nicht leicht, beim erzählen danach wird es das wieder.
    Bleibt Gesund ( Denny gute Besserung )und immer schön auf den Moppeds
    sitzen. HÖ.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert