Der K(r)ampf mit dem Wind…

Man kann sich gut vorstellen, was im Kopf des einen oder anderen Autofahrers, an dem wir in diesen Tagen vorbeifahren, so vorgeht: „Wie bloed muss man eigentlich sein, durch das windige, stuermische Patagonien ausgerechnet mit einem MOTORRAD zu fahren?“ Und zugegeben, es gibt den einen oder anderen Moment, in dem sich einem fast der gleiche Gedanke aufdraengen koennte. Vor drei Tagen zum Beispiel, als wir von Ushuaia nach Rio Grande gefahren sind. Wie wir hinterher erfahren haben, hatten wir an diesem Tag Sturmboeen (Hm, ist das jetzt noch lesbar…? Immer diese Umlaute!) der Windstaerke 7 erwischt, das heisst, der Wind blies uns an diesem Tag schon mehr als heftig um die Ohren… Natuerlich auch nicht in der Luxus-Variante „Rueckenwind“ und auch nicht als noch halbwegs akzeptabler Wind von vorn. Nein, die Windboeen kamen direkt von der Seite  – und somit fuhren wir dann in ziemlicher Schraeglage durch die Gegend, ohne dass irgendwo eine Kurve zu sehen gewesen waere.

Gluecklicherweise sind aber nicht alle Tage wie dieser. Im Gegenteil, die Pampa ist eine wunderbare Landschaft, an Tagen wie vorgestern: Sonnig, wenig Wind, hellblauer Himmel, gelbes Gras und ausser Schafen, Pferden und Kuehen weit und breit nichts weiter zu sehen am Horizont…

Auch ansonsten koennen wir uns eigentlich bisher nicht ueber die Wetterverhaeltnisse in Patagonien beklagen. Waehrend unserer Fahrt auf der Ruta 40 hatten wir wohl recht viel Glueck, denn in Richtung Nord-Sued sind wir fast ausschliesslich mit Rueckenwind gefahren. (Von Norden nach Sueden kommend macht die Strecke sicher weniger Spass.)  Mal schauen, wie die naechsten Wochen so sein werden. Nach unserem Aufenthalt im „Torres del Paine“-Nationalpark werden wir wohl hauptsaechlich entlang der Ruta 3 in Richtung Norden fahren.  Irgendwer hat uns erzaehlt, dass wir dann wohl ebenfalls in der gluecklichen Lage sein sollten, Rueckenwind zu haben – aber mal abwarten.

Feuerland haben wir nun seit gestern hinter uns gelassen. Eine Faehre hat uns in den fruehen Morgenstunden von Porvenir nach Punta Arenas gebracht und somit hat uns nun das kontinentale Festland wieder (Punta Arenas ist uebrigens die suedlichste Kontinentalstadt der Welt). Heute morgen sind wir dann wieder einmal recht frueh aufgestanden – ein Besuch der Pinguin-Insel „Isla Magdallena“ stand an. Ein wirklich unglaubliches Erlebnis, das leider viel zu schnell schon wieder vorbei war: Eine ganze Stunde lang konnten wir umgeben von Tausenden von Pinguinen ueber die Insel laufen. Man wusste wirklich gar nicht, wo man zuerst hinschauen sollte – ueberall wuselten Pinguine umher! Das schoene war auch, dass sie ueberhaupt keine Scheu vor Menschen zu haben schienen. Somit konnte man die Tiere auch aus allernaechster Naehe in Ruhe beobachten. Und manch ein Bewohner der Insel war besonders mutig und kam dann auch schon mal heran, um neugierig mit dem Schnabel an Hosen oder Jacken von Besuchern zu zupfen oder um Fotoapparate zu beaeugen… Leider war das Spektakel nach einer Stunde schon wieder vorbei und schweren Herzens sind wir dann zurueck ins Boot geklettert. Aber auf unserem Weg zum „Torres del Paine“-Nationalpark kommen wir ja noch an einer anderen grossen Pinguin-Kolonie vorbei und sicherlich koennen wir uns dort dann nicht so schnell von den Tieren trennen.

Aber um noch mal auf den Wind in Patagonien zurueck zu kommen: Es geht ja noch schlimmer, als mit dem Motorrad. Hier unten sind uns schon jede Menge Fahrradfahrer entgegengekommen, die sich mit ihrem Zweirad tapfer durch den Wind Patagoniens kaempfen. Und das sind dann die Situationen, wo wiederum wir in der Position sind, um zu denken: „Wie bloed muss man eigentlich sein, durch das windige, stuermische Patagonien ausgerechnet mit einem FAHRRAD zu fahren?“ 😉

3 Kommentare zu “Der K(r)ampf mit dem Wind…

  1. Kerstin

    Hi Sylvie,

    wie sind denn die Temperaturen in Patagonien?? Gestern pfiff in Hamburg nämlich auch ein heftiger wind, aber dann auch noch die Variante „in kalt“. 😉

    Schöne Weiterreise und stets Rückenwind wünsche ich euch, Kerstin

  2. Sparvöga

    Hey, seid Ihr verschollen? Ich warte schon sehnsüchtig auf neue Berichterstattung 😉 !

    Allerliebste Grüße

    A.

  3. Pingback: how do you get backlinks to your site

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert