Silvester in Ushuaia

Es kam mal wieder alles anders als gedacht… Unser Silvesterabend war alles andere als ruhig, aber dennoch sicher unvergesslich.

Unseren Plan, irgendwo im Nationalpark ein ruhiges Fleckchen zu suchen, machten ein am fruehen Abend einsetzender, mal mehr und mal weniger heftiger Regen sowie recht „erfrischende“ Temperaturen fruehzeitig zunichte – aber Plan B liess nicht lange auf sich warten. Am Nachmittag haben wir in der Innenstadt von Ushuaia eine Motorradfahrerin aus Hamburg getroffen, die uns erzaehlte, dass auf einem Zeltplatz nahe der Stadt (also nicht unserem) am Abend die Silvesterfeier der sich hier am Suedzipfel Argentiniens versammelten Motorrad-Reisenden stattfindet. Eine Einladung dorthin gabs dann auch gleich…

Zunaechst wollten wir uns am Abend aber noch ein gemuetliches Silvester-Essen in Ushuaia goennen. Leider blieb es beim „wollten“…. In Ushuaia-City liess sich tatsaechlich trotz muehvoller Suche kein Lokal auftreiben, in dem wir das Jahr kulinarisch ausklingen lassen konnten. Die Haelfte aller Laeden war entweder geschlossen (Silvester! Das muss man sich mal vorstellen…) oder aber bot suendhaft teure Menues/Buffets an, deren Preise wir nicht bereit waren zu zahlen. Und selbst wenn wir bereit gewesen sie zu zahlen, haette uns das auch nicht viel gebracht: Ohne Reservierung ging nichts. Nach langer Suche hatten sich dann folgende drei Alternativen aufgetan: Pizza-/Bier-Kombination in einem voellig ueberfuellten Irish Pub, Hamburger und Pommes an der Tankstelle oder aber Einkauf an einem kleinen Kiosk… Hm, so hatten wir uns das irgendwie nicht vorgestellt. Und wir waren nicht die einzigen: Hier und da sah man ebenfalls andere Touristen hin- und herirren, auf der Suche nach einem Abendessen. Mit einigen kamen wir dann auch ins Gespraech, um uns ueber unsere Erfahrungen („In die Richtung braucht ihr nicht, da waren wir auch schon gucken.“) auszutauschen. Irgendwie bildete man an diesem Abend halt eine grosse Leidensgemeinschaft… Eigentlich so kurios, dass wir schon wieder richtig darueber lachen konnten! Nachdem wir uns dann zum Silvesteressen an der Tankstelle durchgerungen hatten, mussten wir leider feststellen, dass auch diese Variante entfiel: Inzwischen hatte sie leider schon geschlossen… Also dann die Kiosk-Variante, wo wir auf ein paar belegte Sandwiches hofften. Aber Sandwiches gab es leider auch keine mehr, denn das Brot war bereits ausgegangen… An dieser Stelle haben wir dann aufgegeben und das alte Jahr am Strassenrand sitzend mit ein paar am Kiosk erworbenen Getraenken und Keksen ausklingen lassen (der dann uebrigens auch gleich ein paar Minuten spaeter schloss). Ein denkwuerdiges Silvester-Essen! 😉

Danach haben wir uns dann auf den Weg zu den anderen Motorradfahrern gemacht. Mit zweien von ihnen kamen wir dann gleich am Eingang zum Zeltplatz ins Gespraech, und mit ihnen haben wir dann auch den Rest des Abends verquatscht… Gegen 1 Uhr haben wir uns dann auf den Rueckweg zu unserem Zeltplatz gemacht, wo erwartungsgemaess auch noch nicht geschlafen wurde. Ueberall waren die Leute am feiern, so auch direkt neben unserem Zelt. Und da Argentinier alles andere als unkommunikativ und verschlossen sind, fanden wir  uns bald darauf im Gespraech mit ein paar von Ihnen wieder. Dazu gabs auch Bier und schliesslich auch das Angebot, doch noch mit zum Feuer rueberzukommen und mitzufeiern… Selbiges haben wir dann aber dankend abgelehnt – nicht nur die Kommunikation waere wohl schwierig geworden, sondern auch unsere Muedigkeit sprach dagegen.

Da der erste Januar auch in Argentinien ein Feiertag ist, konnten wir dann im Laufe des naechsten Tages miterleben, was die Argentinier unter dem „Asado“, der typischen argentinischen Grill-Feier verstehen: Ganze Heerscharen von Familien-/Freundeskreisen rueckten in den Nationalpark zum gemuetlichen Beisammensein ein, und bald darauf wurde ueberall um uns herum gegrillt, was das Zeug hielt (hier uebrigens vorzugsweise Lamm). Offen wie die Argentinier sind, wurde uns dann von der (Gross-) Familie, die neben unserem Zelt grillte, auch gleich mal Fleisch angeboten… War wirklich absolut spannend, diesem ganzen Treiben um uns herum zuzusehen und das alles mal hautnah mitzubekommen, wovon man sonst nur in den Reisefuehrern liest.

Aber wo Licht ist, ist auch Schatten: Mag sein, dass wir spiessige alte Deutsche sind, aber wenn man nachts um 3.30 Uhr immer noch nicht schlafen kann, weil laute Musik ueber den Zeltplatz hallt oder weil mitten in der Nacht irgendwo die Funktion von Automotoren getestet wird, ist dann doch irgendwann Schluss mit lustig… Und so sind wir gestern mit leiser Wehmut – die Lage von dem anderen Platz war einfach doch traumhaft – auf einen anderen Campingplatz umgezogen. Aber schoene Lage hin- oder her: Irgendwann will man dann halt doch mal schlafen, und das funktioniert auf unserem neuen Campingplatz doch wesentlich besser als auf dem anderen.

Vermutlich werden wir wohl noch fuer ungefaehr drei Tage hier bleiben, bevor wir dann zum ersten Mal in Richtung Norden, nach Punta Arenas, weiterfahren.

3 Kommentare zu “Silvester in Ushuaia

  1. Kerstin

    Ein frohes, gesundes und glückliches 2008 wünsche ich euch!!

    Euer Silvester war ja spannend! 😉 Ist aber auch schön, wenn nicht alles verplant ist, gell?! Ich war eigentlich in Heidelberg, wir sind dann aber in einem pfälzischen Dorf namens Heuchelheim in den Weinbergen gelandet und haben zu 7. schön gefeiert. Sehr nett!

    Nach eurem zeitlichen „Bergfest“ wünsche ich euch nun weitere tolle 3 Monate und uns viele spannende Reiseberichte.

    Alles Liebe, Kerstin

  2. Kretsche

    Hey Ihr beiden!

    Nachdem ich endlich auf eurer Webseite gelandet bin wünsch ich Euch erst mal ein gesundes neues Jahr, noch viele schöne Eindrücke und noch eine spannende und aufregende Zeit in Südamerika. Is mal ein anderes Silvester das man bestimmt nicht so schnell vergißt. Übrigens Eure Webseite ist der Oberhammer.

    LG Kretsche

  3. Thomas

    Ein gesundes 2008 mit weiteren unvergesslichen Eindrücken wünsche ich Euch!

    In Freiburg hatte ich Silvester was zu essen und zu trinken, war in beheizten Räumen und dann zum Feuerwerk freiwillig ausserhalb… aber das denkwürdige Silvester hattet ihr, und so solls ja auch sein! Silvestermenü gibts wieder in einem Jahr 🙂

    Liebe Grüße, Thomas

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