Was auch mal gesagt werden muss

Jetzt, da wir samt unserer Motorraeder wohlbehalten in Buenos Aires angekommen sind, ist es glaube ich auch mal an der Zeit, einmal ein paar Worte ueber die andere Seite des Reisens zu schreiben.

Natuerlich ist so eine Reise, wie wir sie in den vergangenen sechs Monaten erleben durften, unglaublich toll, faszinierend und einfach ein einzigartiges und grossartiges Abenteuer mit vielen, vielen schoenen Momenten. Aber es gibt natuerlich auch die andere Seite: Tage, die nicht so laufen, wie man sie sich vorstellt oder an denen die Laune nicht die beste ist. Gluecklicherweise gehen diese Tage auch genauso schnell wieder vorbei, wie sie gekommen sind.

Und es gibt auch – zum Glueck nur sehr selten! – Momente, in denen man sich ernsthaft fragt, warum man sich so eine Reise eigentlich antut und sich am Liebsten zurueckbeamen lassen moechte ins gemuetliche Sofa zu Hause. Solche Momente sind natuerlich sehr individuell und insofern kann ich jetzt nur fuer mich sprechen, wenn ich an die vergangenen sechs Monate zurueck denke.

Alles andere als Spass macht so eine Reise zum Beispiel…

… wenn man morgens oder mitten in der Nacht in irgendeiner Unterkunft aufwacht und feststellen muss, dass man das Bett schon wieder mal nicht so ganz fuer sich alleine hatte, sondern dieses mit irgendwelchen Tierchen – Floehe, Bettwanzen oder was auch immer – teilen musste. Einfach nur baeh und verdammt eklig! Mein trauriger Rekord: 283 (!!!) Flohbisse in einer Nacht… Ob das wohl fuers Guiness-Buch der Rekorde reicht??

… wenn man auf einer 300 Kilometer-Tagesetappe ohne groessere Orte in der Naehe feststellen muss, dass das Abendessen am Vortag wohl doch weitaus unvertraeglicher war, als zunaechst angenommen und man sich dann von sehr ueblen Magenkraempfen geplagt Kilometer fuer Kilometer vorankaempfen muss: ein paar Kilometer fahren – Notstopp – ran an den naechsten Baum (so einer vorhanden) um sich zu uebergeben – wieder ein paar Kilometer fahren – wieder Notstopp und so weiter…

… wenn man nach einem Sturz feststellen muss, dass dieser diesmal wohl doch nicht so glimpflich abgegangen ist wie die zig Stuerze davor, da der Fuss vom schweren Motorrad eingeklemmt unter dem Koffer liegt und man sich selbst nicht mehr aus dieser Situation befreien kann. Und wenn (auf den ersten Blick) weit und breit niemand da ist, der einem helfen kann.

… wenn man sich einen ganzen langen Fahrtag Kilometer um Kilometer durch Berge von Sand gequaelt hat, koerperlich so am Ende wie noch nie im Leben zuvor ist, die Sonne schon langsam untergeht und man weiss, dass man, um zumindest sein Zelt aufschlagen zu koennen, noch ca. sieben Kilometer Strecke vor sich liegen hat – und das, wo man noch nicht mal mehr weiss, woher man die Kraft fuer die naechsten 7 Meter nehmen soll.

Aber auch solche Momente gehoeren zum Reisen dazu und lassen einen die Momente, in denen alles perfekt zu sein scheint, noch viel mehr wertschaetzen!

4 Kommentare zu “Was auch mal gesagt werden muss

  1. Petra

    Es ist doch allzu verständlich, dass so eine lange Reise nicht nur heiklen Sonnenschein mit sich bringt. Hut ab und allen Respekt – den ganzen Tag auf so einem Motorrad zu sitzen, nicht wissen wo man als nächstes Übernachtet, ganz zu schweigen vom nicht bekannten Essen … Aber zu Glück sind solche Momente wirklich gezählt und schnell vergessen.

    Also ihr beiden. Noch viel Spaß und Freude auf den letzten Wegen eurer Reise. Denny, herzlichen Glückwunsch nachträglich zum Geburtstag. Feiert schön und genießt die Sonne.
    Liebe Grüße
    Petra

  2. Kretsche

    Hey Ihr zwei!

    Als erstes, Denny, alles Gute nachträglich zu Deinem Geburtstag. Ich hoffe Ihr habt ihn gebührend gefeiert. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass man nicht jeden Tag vor Freude in die Luft springt und gute Laune hat.
    Aber dafür macht ihr eine unvergessliche Reise.

    Wünsch Euch noch schöne Erlebnisse

    LG Kretsche

  3. Steffi

    Hallo Denny,

    von mir auch noch alles Liebe und Gute nachträglich zu deinem Geburtstag, viel Gesundheit und dass ihr wohlbehalten zurückkommt und dann nochmal Gelegenheit habt, ordentlich zu feiern!
    Freu mich schon drauf, wenn ihr nächsten Montag in Berlin ankommt.

    Liebe Grüße an euch beide und genießt die letzten Tage in der Sonne! (hier in Deutschland regnet und stürmt es die ganze Zeit)
    Steffi

  4. Harald

    Hi Sylvie,
    im Moment des Erlebens ist das tragisch, aber ein paar Tage oder Wochen später kann man (und auch frau) darüber lachen – hoffe ich doch! Und über die langen Jahre der bürgerlichen Routine, die auf einen solchen temporären Ausstieg folgen, verblasst eh das Negative. Außerdem kann man das ganze im persönlichen Anekdotenarchiv abspeichern und hat immer nett was zu erzählen, oder? Unfälle sind nicht wirklich lustig, Flohbisse werden es doch bald sein!?
    Grüße aus Freiburg und bis bald
    Harald

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